Lasst uns über Rhetorik sprechen! Plutarchs Stellung innerhalb einer langen, ideologisch belasteten bildungsgeschichtlichen Tradition
DOI:
https://doi.org/10.21638/spbu20.2021.203Аннотация
Zusammenfassung: Die Frage, ob Plutarch der Rhetorik gegenüber eine ablehnende Haltung einnimmt oder nicht, beschäftigte schon seit dem 19. Jh. eine Vielzahl von Wissenschaftlern. Die traditionelle Ansicht ist, dass seine Einstellung eher negativ sei: Obwohl er den Wert der Rhetorik als Mittel der Überzeugung im Bereich der Politik anerkenne, schreibe er trotzdem dem Ethos die dominierende Rolle zu. Wie aber im Folgenden gezeigt wird, ist diese Vorstellung nach einer genaueren Untersuchung der entsprechenden Texte in ihrem historisch-kulturellen Kontext nur teilweise berechtigt. Im vorliegenden Beitrag werden Plutarchs Äußerungen zur Rhetorik vor dem Hintergrund des traditionellen Konflikts zwischen Rhetorik und Philosophie betrachtet und dabei im Verhältnis zu drei thematisch bedeutsamen Oppositionen analysiert, nämlich zu jener zwischen dem Lehren und dem Überzeugen, zwischen der Rede und dem Ethos, und zwischen den Philosophen und den Sophisten. Daraus ergibt sich, dass die sekundäre, unterstützende Rolle, welche die Rhetorik an einigen Stellen als Mittel der Überzeugung einnimmt, eher zu relativieren als hervorzuheben ist. Denn sie lässt sich jeweils aufgrund ihrer argumentativen Funktion erklären. In anderen Fällen im plutarchischen Werk, in denen die Rhetorik behandelt wird, ohne dass zugleich die gewöhnliche Opposition zwischen Rede und Ethos eine Rolle spielt, ist die geäußerte Haltung jeweils grundsätzlich positiv.
Ключевые слова:
Plutarch, Platon, Philosophie, Rhetorik, Ethos, Sophisten
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